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17.08.2024
| 20:00 Uhr
Abendkasse:
25
Mit Reservierung:
20
ZWEI FRAUEN, ZWEI WEGE, EIN GRANDIOSES STÜCK
Wir leben in Zeiten großer Gewissheiten, jede und jeder weiß irgendwas ganz genau und die anderen sind einfach nur zu. Jedenfalls ist Reden also der Austausch von Argumenten, derzeit ziemlich aus der Mode gekommen. Und mitten in dieser Sprachlosigkeit bringt die Freie Bühne Wendland mit „Leni Riefenstahl und Susan Sontag“ von Stijn Devillé ein grandioses Stück auf die Bühne, indem nur geredet wird und zwar von zwei Frauen, deren Standpunkte nicht unterschiedlicher sein könnten.
Das Time Magazine feiert Jubiläum und lädt zu einer Feier nach New York.
Leni Riefenstahl ist 96 Jahre alt und bedauert nichts, nicht ihre Filme in knalliger Nazi Ästhetik, nicht ihre Nähe zu Hitler und den anderen Größen des Regimes. „Sie hat doch nur Kunst gemacht, das Schöne gezeigt“ und wäre nie Mitglied in irgendeiner Organisation gewesen – außer Greenpeace.
Die Schriftstellerin und Intellektuelle Susan Sontag schreibt an einem Buch, hat Krebs und stellt sich Fragen. „Was hat sie nicht alles geschrieben, hat ge- und verurteilt und sich für die Leser oft klüger gemacht als sie ist“.
Riefenstahls Selbstdisziplin, Ehrgeiz, Unbeirrbarkeit und Lebensdrang stehen im krassen Gegensatz zur Kritik der zweifelnden, stets reflektierenden, anklagenden und schwer-kranken Sontag.
Ein Treffen zweier starker Frauen, das nie zustande kam – aber der Gedanke hat seinen Reiz.
War Leni Nazi? Gibt es Kunst unabhängig von den gesellschaftlichen Umständen, unter denen sie entsteht? Ist Ästhetik ein Wert an sich? Und was ist mit denen, die die Welt mit Essays oder im Feuilleton erklären? Sind das die Klügeren, die Besseren, gar die „Guten“? Ein Dialog der Vorwürfe, der Zweifel, der Selbstgerechtigkeit, der Selbstzerstörung und der Macht entsteht.
Es spielen Carolin Serafin und Kerstin Wittstamm, Regie Caspar Harlan